Firebird-Konferenz 2023

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Moderator: martin.koeditz

vr2
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Du hattest ja nach Firebird-Alternativen gefragt. Das wären für mich erstmal Postgres und MariaDB. Das Frickelding MS-SQLServer nehme ich technisch ohnehin nicht Ernst, die hätten wie bei den Browsern langfrsitig keinen Fuß auf den Boden bekommen, wenn es nicht Microsoft wäre und sie den nicht durch schiere Marktmacht und Bundling den Kunden reingedrückt hätten, die sowieso alles kaufen, was von Microsoft ist - "weil es die anderen auch so machen". Also Compliance statt Sachkenntnis - wenn es nicht klappt, hat man eine Ausrede.

Postgres und MariaDB-Lizenzen: Kunden machen es auch so, dass sie einem Drittanbieter einen Server (VM) hinstellen, auf dem man sich dann austoben kann. Da kann man natürlich als Drittanbieter auch einen Postgres-Server aufsetzen und betreuen. Machen wir mit Firebird auch nicht anders, nur dass Firebird wartungsärmer ist. Wer den Postgres-Server auf der VM installiert hat, lässt sich doch überhaupt nicht nachvollziehen, das kann genausogut der Kunde gewesen sein, ist eigentlich auch egal, insofern erübrigt sich das mit der Offenlegung der Quellen.
bfuerchau
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Wenn der Kunde das aber nicht mitmacht, da er sich extrem an Lizenzen halten will?
Und inzwischen kann der SQL-Server leider an machen Stellen halt immer noch mehr als Firebird.
Für Kunden ist es auch hier häufig ein Problem, dass die ODBC-Unterstützung bei Power-Query (Excel, Power-BI, ...) eher rudimentär ist.
Sobald du case sensitive Namen hast, kann man den SQL nur noch manuell bauen und verliert alle Vorteile, da Power-Query zwingend mit eckigen Klammern arbeitet, während der Standard eben Anführungszeichen sind.
Witzig hierzu ist, das SQL Management Studio Anführungszeichen automatisch in eckige Klammern umsetzt.

Und trotzdem machen (fast) alle mit.
vr2
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bfuerchau hat geschrieben: So 5. Mär 2023, 15:46 Wenn der Kunde das aber nicht mitmacht, da er sich extrem an Lizenzen halten will?
Kann er doch, das betrifft doch nur den Vertrag zwischen ihm und dem Anbieter. Der Kunde kann vollkommen legal bei sich in der VM einen Server installieren. Und er kann genauso legal zum Anbieter sagen, installiert ihr für uns den Server auf unserer VM, wir haben gerade keine Zeit. Und dann überlässt er dem Anbieter den zur Nutzung. Vielleicht beauftragt er ihn sogar mit der Wartung. Alles durch die Lizenzen abgedeckt. Bzw selbst weitergehend unkritisch, denn oftmals ist legal trotzdem ethisch fragwürdig - Du gibst es ja nicht als Deins aus oder verlangst Geld für frei verfügbare SW.
Und inzwischen kann der SQL-Server leider an machen Stellen halt immer noch mehr als Firebird.
Was denn?
bfuerchau
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Da gibts z.B. den Verbindungsserver, mit dem man beliebige Datenbanken mit deren ODBC/OLEDB-Treibern verbinden kann.
Zudem wird der Datenaustausch per native SQL in beide Richtungen unterstützt.
In der FB gibts zwar External-Verbindungen, diese sind aber ausschließlich zu anderen FB's. Eine UDF ist da keine integrierte Unterstützung.

Fulltext-Search ist in SQL-Server auch sprachlich per SQL integriert. Bei der FB scheint Sphinx eingestellt und eine externe Java-Lösung ist ja auch nicht integriert.

Beim Backup gibts neben Full-Backup auch incremental und differential Backups.

Ich denke, da wirds noch den einen oder anderen Unterschied geben;-).

Meine Kunden sind damit zufrieden, dass die FB absolut keine Wartung braucht, was beim SQL-Server eben nicht der Fall ist.
jhoehne
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bfuerchau hat geschrieben: Fr 3. Mär 2023, 14:51 Wenn man allerdings die Lizenzen so ansieht, dann gilt dies nur, wenn man auch seine eigene Lizenz unter denselben Bedingungen vertreibt.
Da ich meine Quellen und damit die Methoden nicht offen legen will, kann ich keine freie Lizenzen verwenden.
Dies ist bei Firebird eben anders.
Wir wollten ja ursprünglich mit MySQL starten, allerdings hatte Oracle die plötzlich aufgekauft und dann war Schluss mit lustig.
MySQL hatte schon immer eine duale Lizenz: ausschließlich dann kostenlos, wenn Dein Programm Open Source ist (trifft auf die Hauptanwendung PHP zu), und kostenpflichtig, wenn nicht.

PostgreSQL hat eine Lizenz ähnlich der MIT Lizenz: mach mit dem Quelltext was Du willst, aber im Dateikopf jeder Quelltextdatei muss ein festgelegter Disclaimer stehen. Das ist weit liberaler als selbst die LGPL und auch liberaler als die Firebird-Lizenz, denn dort heißt es:
You may modify and recompile the Firebird source code or parts of it. You may distribute such modified versions, but if you do so, you must document your modifications and make them publicly available, at no cost, under the same license as the original code.
Für die Anwendung der Datenbank gibt es weder bei PostgreSQL noch bei Firebird irgendwelche lizenzrechtlichen Einschränkungen. Vor allem muss man nicht "eigene Lizenz unter denselben Bedingungen" vertreiben!
--
Joachim
bfuerchau
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Manchmal wundert es mich schon, warum manche DBM's so einen Erfolg haben. Ich hatte mir mal wegen eines Kundenprojektes die PostgreSQL installiert und eine DB getestet, da ein ODBC-Zugriff immer zu einem Absturz der Gesamtanwendung führte (lag an einer Index-Abfrage mit leerem Tabellennamen).
Dabei ist mir dann halt aufgefallen, dass für jede Tabelle, jeden Index eine oder mehrerer Dateien angelegt werden.
In dem DATA-Verzeichnis einer DB mit 2 Tabellen wurde 298 Dateien erstellt.
Da kann ich nur froh sein, PostgreSQL nicht genommen zu haben.
Auch ein Perfomancevergleich zwischen Bulkload und Massen-Abfragen mit Filter, Groups und Aggregaten liegt die FB wesentlich vorne.
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martin.koeditz
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Manchmal wundert es mich schon, warum manche DBM's so einen Erfolg haben.
Mich auch. Aber manche haben die nötigen Ressource, um Millionen ins Marketing zu pumpen.
Martin Köditz
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vr2
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bfuerchau hat geschrieben: Mo 6. Mär 2023, 10:23 Da gibts z.B. den Verbindungsserver, mit dem man beliebige Datenbanken mit deren ODBC/OLEDB-Treibern verbinden kann.
Zudem wird der Datenaustausch per native SQL in beide Richtungen unterstützt.
In der FB gibts zwar External-Verbindungen, diese sind aber ausschließlich zu anderen FB's. Eine UDF ist da keine integrierte Unterstützung.
UDR meinst Du, UDF läuft ja nicht im DB-Kontext. Ja, hier ist Integration ein Punkt, denn man muss die ODBC-UDR selbst erstellen. Das setzt voraus, dass man selbst UDRs schreiben kann - was noch nicht viele können, weil man eine ConnectivityLib braucht, die das Schreiben von UDRs unterstützt und zugehörige ausreichende Dokumentation, beides gibt es bisher nur für C++ und Pascal. Und dass man sich mit den Eigenheiten des ODBC-APIs auskennt, wie bspw Cursorsteuerung. Ein Verbindungsserver geht natürlich noch darüber hinaus, kann Caching organisieren, parallele Verarbeitung. Dafür müsste man bei Firebird schon weiter ausholen und den Server bspw über ZeroMQ selbst realisieren oder einen Webserver dafür einsetzen. Dann reduziert sich firebirdseitig der Aufwand auf die Kommunikation mit diesen Servern. Kein Heimspiel jedenfalls, da ist das Schreiben einer ODBC-UDR einfacher.

Über ODBC kommuniziert man doch normalerweise immer in native SQL, und auch der Datentransfer in beide Richtungen wird bei ODBC nicht beschränkt. Oder hab ich Dich falsch verstanden?
Fulltext-Search ist in SQL-Server auch sprachlich per SQL integriert. Bei der FB scheint Sphinx eingestellt und eine externe Java-Lösung ist ja auch nicht integriert.
Dafür gibt es die frei verfügbare UDR https://github.com/IBSurgeon/lucene_udr. Hier ist Integration kein Punkt, denn die Erweiterung besteht aus dem Herunterladen des Pakets ins udr-Verzeichnis, wenn man nicht selbst compilieren kann oder möchte.
Beim Backup gibts neben Full-Backup auch incremental und differential Backups.
nbackup kann das und ist integriert.
Manchmal wundert es mich schon, warum manche DBM's so einen Erfolg haben.
MySQL kam zum richtigen Zeitpunkt auf, und durch die enge Kopplung mit Webanwendungen über php gab es riesige Verbreitung. In der jungen Webentwicklerszene kannte sich kaum jemand mit Datenbanken aus, die kommerziellen DB-Anbieter waren für die Hoster viel zu teuer, so dass sie nur MySQL ins Angebot nahmen, Firebird wäre in vielen Punkten die bessere Wahl gewesen, zu dem Zeitpunkt aber zu unbekannt, gerade erst von Interbase geforkt, da war der Zug schon abgefahren. Und MySQL warb mit "die schnellste Datenbank der Welt". Klar, wenn man keine Transaktionen, Fremdschlüssel, Trigger, hot backup etc unterstützt. Datenkonsistenz war da für die Tonne. Nur nenne ich das dann nicht Datenbankserver, sondern Filesystem mit SQL-Schnittstelle ;-) Heute, 20 Jahre später, ist MySQL/MariaDB doch recht brauchbar.
Gerd
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Registriert: Di 1. Okt 2019, 17:13

Gerd hat geschrieben: Mo 27. Feb 2023, 10:02 ...
Bin gespannt, in welchem Umfang Video-Aufzeichnungen / Materialien veröffentlicht werden.
...

Viele Grüße
Gerd
Hallo.

Nur der Vollständigkeit wegen:

Die Firebird Conf 2023 hat also am 18. Mai stattgefunden.
Ich schätze, es waren ca.(!) 200 Teilnehmer.
Bis auf eine Konferenzverlauf-Fotostrecke konnte ich bisher (08.06.2023) keine Veröffentlichungen ( z. B. downloadbare Materialien, ...) finden.


Viele Grüße
Gerd
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